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Frauenhofer promoted GNUnet - mit heißer Luft

re:claimID wä­re ein brauch­ba­rer An­satz für de­zen­tra­les Iden­ti­täts­ma­na­ge­ment. Lei­der gibt es bis­lang nur einen Pro­to­ty­pen.

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Als ich die Mel­dung Re:claimI­D: Fraun­ho­fer bie­tet Lo­gin­-­Dienst auf Open­-­Sour­ce­-­Ba­sis an ge­se­hen ha­be, ha­be ich im ers­ten Mo­ment ge­dacht: Nach der Tot­ge­burt Volks­ver­schlüs­se­lung kommt das Frau­en­ho­fer mit dem nächs­ten Va­por­wa­re­-­Pro­duk­t, das nichts taug­t, aber einen coo­len Na­men hat.

Da­zu komm­t, das letz­tes Jahr meh­re­re Kon­zer­ne in Deut­sch­land an­ge­kün­digt ha­ben, ei­ne ei­ge­nen Platt­form für das Iden­ti­täts­ma­na­ge­ment zu bau­en. Sie wol­len da­mit Goo­gle, und Fa­ce­book ent­ge­gen­tre­ten - und ver­mut­lich selbst die wert­vol­len Nut­zer­pro­fi­le er­stel­len.

Ist re:­cai­limID al­so auch nur ein wei­te­rer zen­tra­ler An­satz?

Aber sie­he an: Hin­ter re:claimID steckt GNU­net (sie­he auch Wi­ki­pe­dia), das ich schon län­ger be­ob­ach­te. GNU­net soll spä­ter mal die Ba­sis für Pret­ty Ea­sy Pri­va­cy (pEp) bil­den und da­mit de­zen­tra­le, an­ony­me und zen­sur­-­re­sis­ten­te Kom­mu­ni­ka­ti­on er­mög­li­chen. Auch das an­ony­me Be­zahl­sys­tem GNU Ta­ler [4] setz­te GNU­net ein. Es han­delt sich al­so um durch­aus so­li­de Kryp­to­tech­ni­k.

Und tat­säch­lich gibt es im GNU­net­-­Blog zwei Bei­trä­ge, die ge­nau das Prin­zip von re:claimID be­schrei­ben (die zu­ge­hö­ri­gen wis­sen­schafl­ti­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen sind je­weils in den Bei­trä­gen un­ten ver­link­t). Die zwei­te Ver­öf­fent­li­chung ver­wen­det auch den Na­men "re­claimI­D" und der Haupt­au­tor wird im Hei­se­-­Ar­ti­kel zi­tier­t. An­de­re im Hei­se­-­Ar­ti­kel­-­Ge­nann­te sind eben­falls als Au­to­ren auf­ge­führ­t.

Das schaut schon mal bes­ser aus, als bei der Volks­ver­schlüs­se­lung, bei der die Grun­d­i­dee schon un­brauch­bar war (sie­he mei­nen Blog­bei­trag).

Bei re:claimID schaut es al­ler­dings auch ma­ger aus. Lei­der!

Ich hät­te ger­ne ge­wuss­t, ob und wo ich es schon nut­zen kann, was ge­nau "Un­ter­stüt­zung des Stan­dards Ope­nID Connec­t" be­deu­tet, oder was ich

Die Sei­te vom Frau­en­ho­fer zu re:claimID be­schreibt nur die Ide­e, nicht das Kon­zep­t. Die bei­den o.g. Pa­per be­schrei­ben im aka­de­mi­schen Stil die Tech­ni­k. Lei­der fehlt ei­ne Be­schrei­bung da­zwi­schen: Tech­nisch fun­dier­t, aber leicht ver­ständ­lich.

Das Frau­en­ho­fer ver­linkt auch noch auf ein Git­lab­-­Pro­jekt, dort fin­det sich aber -- qua­si nichts. Es gibt den Quell­tex­t, aber kei­ne Do­ku­men­ta­ti­o­n, wie man die Puzz­le­stei­ne zu­sam­men­set­zen soll. Es gibt noch nicht ein­mal so­ge­nann­te Tags, mit de­nen be­stimm­te Ver­si­ons­s­tän­de ge­kenn­zeich­net wer­den. Es gibt auch kei­ne Soft­wa­re­-­Re­le­a­se, die sich ein.e En­d­-­U­ser.in her­un­ter­la­den könn­te.

Bis­lang doch nur hei­ße Luft. Scha­de, sehr scha­de!

Bleibt zu hof­fen, das Frau­en­ho­fer macht noch was dar­aus. Ich blei­be ver­hal­ten op­ti­mis­tisch.

Portrait von Hartmut Goebel

Hartmut Goebel

Diplom-Informatiker, CISSP, CSSLP, ISO 27001 Lead Implementer

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